, Jochen Warner

Mittwochsschwimmen einmal anders

Über 30 Grad, strahlender Sonnenschein und dazu 23 grädiges Züriseewasser, welches sich zügig in die Limmat ergiesst. Dann viele glückliche Gesichter auf den Gummibooten, die sich gemütlich  den Fluss herunter treiben lassen. Also die perfekten Zutaten für einen tollen Schwimmabend im Fluss, zumal Eliane schon am frühen Morgen den bekannten Flussabschnitt zweimal problemlos abgeschwommen hatte. Doch es kam ganz anders. Schon am späteren Nachmittag begannen immer mehr dunkle Wolken die Sonne zu verdecken, begleitet von fernem Donnergrollen, was auf ein baldiges Gewitter hindeutete. Der Bademeister entwickelte plötzlich hektische Betriebsamkeit. Musste der Anlass etwa abgesagt oder wieder in die bekannte Höngger Wohlfühloase verlegt werden? Fragen über Fragen. Noch waren es  mehr als zwei Stunden bis zum Treffpunkt um 19 Uhr unter der Europabrücke. Nach einigen Telefonaten mit Eliane gab es nur eine Antwort. Abwarten und dann rechtzeitig  zum Treffpunkt fahren. Und tatsächlich hatte Petrus doch buchstäblich in letzter Minute ein Einsehen mit den Aquarianern. Kurz vor 19 Uhr klarte es doch tatsächlich auf, sogar die Sonne liess sich blicken und der HAUBAMEI konnte 7 erwartungsvolle Aquarius Schwimmer begrüssen. Elianes begeisternde Schilderung über ihre Schwimmerlebnisse am Morgen führten augenblicklich zu einer Neubewertung des Trainingsablaufes. Statt sofort in Wasser zu springen und gegen die moderate Strömung zu kämpfen, war nun stromaufwärts ein zwanzigminütiger Fussmarsch vorgesehen. Fussgänger und Velofahrer wirkten teilweise sehr verwundert beim Anblick der zackig marschierenden Schwimmer im Badedress mit Badelatschen und der ABC-Ausrüstung unter den Armen. Endlich war das Ziel an einer bequemen Treppe erreicht. AK konnte nun die Badelatschen einsammeln und mit dem obligaten Fotoshooting beginnen. Die Limmat zeigte hier ein ganz anderes Bild als an der Europabrücke, wie ultraflach und reissende Strömung. Bevor es nun endlich mit dem Schwimmen losging, ermahnte uns Eliane noch auf folgende drei Punkte zu achten:

  • Bauch einziehen
  • Lasst euch nicht turbinieren
  • Die fehlende Wasser-Oberflächenspannung am Wehr berücksichtigen

Zu Punkt 1 bedurfte es beim Anblick des Wassers keinen Kommentar. Bei Punkt 2 sollten wir uns vor Wasserturbinen des nahen Flusskraftwehrs fern halten. Der Punkt 3 dagegen hängt mit der Verwirbelung und der damit verbundenen Sauerstoffaufsättigung am Wehr zusammen, die den physikalischen Wasserauftrieb in einen dramatischen Abtrieb verwandelt und den armen Schwimmer nicht mehr an die Oberfläche spült.

Nun gab es kein Halten mehr. Die Meute stürzte sich mit eingezogenem Bauch ins knietiefe Wasser. In der Flussmitte war jetzt Fliegen im Wasser angesagt . Mit unglaublicher Geschwindigkeit und toller UW-Sicht unterquerten  die ersten Schwimmer in weniger als fünf Minuten unter grossem Hallo die Fussgängerbrücke. Hier liess die Strömung merklich nach, wegen der grösseren Wassertiefe. Nun  ging es sehr gemütlich am rechten Flussufer stromabwärts, wo es nur so von Fischen wimmelte. Aquariusfeeling pur! Es waren zwar keine Welse oder Biber zu sehen, dafür aber jede Menge Limmatbewohner wie Alets, Eglis, Sonnenbarsche, Forellen, und, und. Leider war nach 26 Minuten das aufregende Flussabenteuer schon wieder vorbei, was alle Teilnehmer zutiefst bedauerten. Die Erlebnisse wurden dann anschliessend in der nahen Osteria bei einer halben Pizza und einem klitzekleinen Bier eingehend diskutiert, mit dem Wunsch nach einer baldigen Wiederholung.