, Margrit Eigenmann

Tessin-Weekend 2022

Wieder mal untertauchen in unserer Sonnenstube

Die einen nutzten den sonnigen Freitag-Nachmittag für einen Abstecher nach ‘Bella Italia’ – dort wo es die feinen Amarettis gibt! Clever gemacht – wir andern haben in der Nähe nämlich keine gefunden... Die andern wollen unbedingt schon am Freitag noch den Lago Maggiore ergründen und haben Glück gehabt, dass sie nicht im Lido übernachten mussten. Zum 1. Bier und somit zum Anstimmen des lang ersehnten Tessin-Weekends trafen sich dann alle in der Pensione Posse in Lavertezzo. 

Die Zimmer wurden schon ziemlich schnell bezogen, wollten wir doch alle fit sein für die kommenden Tauchgänge - mollig warme Bettdecken erwarteten uns (dieser Ausdruck zur Beschreibung von überaus angenehm warmen Temperaturen hat sich wohl so eingebürgert - Jochen sei Dank!).

Am Samstagmorgen starteten wir kurz nach 9:00 Uhr in Richtung Gambarogno, wo wir uns mit Luca trafen, unserem heutigen Tauchleiter für die Tauchgänge im Lago Maggiore. Zuerst stand eine spannende Besichtigung des örtlichen Rettungsdienstes - Societa di Salvataggio - auf dem Programm. Vom Schulungsraum mit Küche über einen Kompressorraum und Lager für Equipment bis hin zu einer Hock-Toilette, welche vor und nach den Tauchgängen rege genutzt wird - alles konnte besichtigt werden. Danach ging es weiter zum ersten Tauchgang im UW-Parcours in San Nazarro, gleich vor der Station gelegen - das Briefing bekamen wir von Luca.  Zu finden sind das Cockpit eines Helikopters, ein Flugzeug, 2 Boote und ein schwer identifizierbares Auto (Ford oder Fiat?) – nebst weiteren kleineren Dingen. Alles sei ganz einfach zu finden – na ja – die, welche zum 1.Mal hier tauchten, hatten keine 100 Punkte – aber Spass am Tauchgang. Nebst all dem Wohlstands-Müll gabs sogar auch noch Fische zu sehen.  Nach einhelliger Meinung unseres Ticinese Diveguide und mehrfacher Internet-Befragung handelt es sich um einen Zander! 

Zum Mittagessen fuhren wir in die In-Pizzeria von Gambarogno – der Tanzplatz ist jetzt Kinder-Hüpfburg und gut besucht. Die diversen interessanten Salatbowlen  sind rege nachgefragt und schmeckten einfach super - Pizza ist dann doch allen etwas zu deftig angesichts des straffen Tauchplans. So ging es schon kurz darauf bei schönstem Sonnenschein zurück zur Station, wo wir uns dann gleich in die Trockis stürzten und unsere – schon wieder gefüllten – Flaschen zum Boot runtertrugen. Rory – ganz Gentleman – trug gleich mehrere Jackets mit Flaschen und Blei hinunter (Man(n) läuft nur einmal!) 

  

Mit Luca an Bord machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Ascona – genauer zum Punta San Michele – ein Tauchplatz an einer schön strukturierten Steilwand. Mit gekonntem Schwung ging's mit einem Roll-Back ins Wasser. Da auch der Lago Maggiore nicht auf seinem höchsten Wasserstand war (es war ja immer so sonnig), war auch die Steilwand mit ziemlich viel Sediment verschleiert, was den geübten austarierten Taucher jedoch nicht stört, da er ja genügend Abstand hält zu Wand und Boden (der ist ja auch noch etwas tiefer). Nach ca. 40 Minuten sind alle auf das Boot zurückgekehrt und wir genossen die Rückfahrt nach Gambarogno im warmen Sonnenschein.  Dann hiess es raus aus den Trockis – alles irgendwie zusammenpacken und wieder die steilen Treppen zu den Autos hoch schleppen. Rory sei dank durften die Frauen mit tatkräftiger Unterstützung rechnen. Nebst einem Deko-Bier gabs auch nochmals Flaschen füllen – super Service von Luca!  Ganz herzlichen Dank.  

Nach dem wohlverdienten Deko-Bier machten wir uns auf den Weg zurück nach Lavertezzo, wo wir nach gut einer ½ Stunde Fahrt in unserer Pension ankamen. Es reichte gerade knapp zum Duschen, bevor um 19 Uhr ein ausgiebiges Nachtessen angesagt war. Apéro stand nicht so zur Diskussion, schon mehr ein handfestes Essen, was alle ziemlich schnell fanden. Der kleine Kamin in unserem Rücken verbreitete wohlige Wärme und der grosse Fernseher gegenüber liess uns auch noch das Fussballspiel miterleben.

Nachdem man sich gemeinsam auf eine sittliche Zeit für das Frühstück einigen konnte, vereinbarte Christoph mit Leo, unserem Verzasca Spezialisten, den Treffpunkt für das Briefing am Sonntagmorgen. Da sich eine Osterhäsin unter uns befand, wurde am Sonntagmorgen jeder von einem kleinen Oster-Nestli überrascht - was vor allem auch die Kinder der Wirtfamilie freute.  Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und hat geschmeckt - so konnten alle gestärkt zum Briefing mit Leo übertreten. Nach einem kurzen Überblick über die Möglichkeiten zum vielfältigen Zeitvertrieb unter Wasser in der Verzasca, wurde schlussendlich einstimmig für einen Tauchgang im Amsler Canyon gestimmt - die Option eines 2. Tauchgangs an der Römerbrücke stand somit ebenfalls noch zur Wahl. Glücklicherweise bot uns die Pension einen Late-Checkout an, welchen wir natürlich noch so gerne angenommen haben. Die Fahrt zum 1. Tauchplatz war kurz, der Weg zum Wasser runter dafür umso steiler und eine echte Herausforderung. Rory unterstützte zum Glück auch hier wieder die Damen tatkräftig auf dem Weg nach unten und sogar wieder hoch!  Wie heisst es doch, vor dem Tauchen und nach dem Tauchen soll man keinen anstrengenden Sport betreiben – oder man ist wirklich fit !  

Ja die steilen Wege bis ans Wasser der Verzasca sind der Preis für Tauchen in glasklarem Wasser. Was wir dann auch geniessen konnten, nachdem uns Leo genau erklärt hat, wo und wie wir einsteigen sollen und wo wir sicher vorher aussteigen müssen. So erkundeten wir den Canyon dann aufwärts bis zum Wasserfall und liessen uns wieder zurücktreiben – es ist ja wirklich klare Sicht auch nach oben – und da steht Leo schon zusammen mit Karin – und markierte für uns den Ausstieg. Alle sind glücklich wieder zurück und auf Leo’s Frage, ob wir nochmal tauchen wollen gibt’s nur eine Antwort: ja klar! Also alles wieder rauf zur Strasse – und dann verschieben zum 2. Tauchplatz. Ohne gross Zeit zu verlieren wurde kurzerhand entschieden, die Trockis anzubehalten. 

Bei Posse 2 angekommen, schleppte ausnahmsweise mal jeder seine Ausrüstung selbst – ist ja auch nicht mehr ganz so steil. Aber umso schöner war es, dann wieder rein ins Wasser zu gleiten und unterzutauchen im wunderschönen Blau der Verzasca.  Nur zu schnell näherte sich aber auch dieser Tauchgang wieder seinem Ende und wir durften noch aus Fisch-Perspektive die alte Römerbrücke geniessen - gefolgt von unseren Begleitern Leo & Karin auf dem Felsen stehend, wo sie uns wieder den Ausstieg signalisierten. Alle haben den Tauchgang genossen, obwohl dieser nicht mehr ganz so lange war wie der Erste. Wir brachten unser Equipment zu den Autos, verstauten alles und dann zeigte uns Leo noch die Station der Verzasca Rettungstaucher. Alles ist top eingerichtet – klein aber fein und voll ausgerüstet für Sanität– und Nothilfe-Leistungen - herzlichen Dank auch an Leo für seine gute Betreuung! Die Sonne stand hoch oben am Himmel und wir genossen puren Sonnenschein in Lavertezzo, was wir natürlich gleich auskosteten in der Pensione Posse während wir die Tauchgänge nochmals Revue passieren liessen.

Alle sind sich einig: das Weekend war toll und alle zufrieden - wie soll dies auch anders sein bei solch herrlichem Wetter und glasklarem Wasser. Es hat sich gelohnt, die 500 km unter die Räder zu nehmen. Danke an alle für die Kameradschaft! Last but not least – Danke an Christoph für die Organisation der Tauchgänge mit deinen Tessiner Freunden. Auf der Nachhause-Fahrt konnten wir noch tiefe Blicke in den ‘leeren’ Verzasca Stausee werfen – ja richtig gelesen – nur ein Rinnsal von Wasser. Grund: alle 40-50 Jahre müssen die Staumauern revidiert werden – dies ist jetzt in 2022 der Fall. Sehr eindrücklich! Bilder dazu findet ihr in der Bildergalerie. Bilder-Galerie Tessin-Weekend 2022