, Margrit Eigenmann, Simone Ueberwasser, Philipp Hotzenköcherle, Walti Senn und Jochen Warner

Clubferien Gulen (Norwegen)

Unsere Clubferien 2019 fanden diesmal in den kalten Gewässern Norwegens statt. Ein Erlebnisbericht.

Prolog: 30.8.2019, um 19.30h, Check-In 2

Wir glauben ans Vorabend-Check-In. Doch wir machten die Rechnung ohne den Autodidakten im ersten Lehrjahr am KLM-Schalter. Nach 23 Minuten konnte der erste potentielle Passagier sichtlich ermattet mit seiner Bordkarte von dannen ziehen. Eine geschlagene Stunde und zwei weitere Passagiere später waren endlich wir an der Reihe. Erstaunlicherweise und zur Freude von Michelle war unsere Gruppe in 10 Minuten abgefertigt und wir konnten zum Bier übergehen in der nahe gelegenen CiaoCiao-Bar. Die doch ziemlich hohen Parkgebühren müsste eigentlich die KLM übernehmen.

Tag 1: die Reise nach Norwegen

Erste Komplikationen: wer bringt welchen Duty-Free Alkohol für die Club interne Hausbar mit ins Land der horrenden Alkohol-Preise? Resultat: Ein Single Malt, ein Scotch, ein Limoncello und ein Appenzeller Gin. Während der Flug nach Amsterdam problemlos verlief, verfolgte uns der Azubi vom Vorabend auf dem zweiten Teil der Reise nach Bergen: in einem halb leeren Flugzeug sind die Aquarianer entsprechend der Chaos-Theorie optimal weit voneinander entfernt platziert. Gefallen lassen wir uns das nur teilweise, wir sind doch Buddy-Teams! Und zum zweiten Mal gab es einen über-süssen KLM-Kuchen. Dieses Mal ergatterten drei von uns dazu ein Riesen-Bier (1.5dl).

In Bergen werden wir vom Gulen Team begrüsst, perfekt Deutsch sprechend und mit sehr viel Erstaunen, dass alle von uns das Gepäck erhalten haben: "So etwas haben wir noch nie erlebt". Ein Mercedes und ein Audi A6 sorgen für einen standesgemässen Transport. Auf der Strasse und mit der Fähre geht es in gut zwei Stunden nach Gulen.

Was für ein traumhafter Anblick bei der Ankunft in der Tauchbasis: wunderschöne Landschaft und ein märchenhafter Sonnenuntergang. Dass wir im hohen Norden mit einer äusserst schmackhaften Lasagne verwöhnt werden, vermag uns allerdings mehr als zu erstaunen.

Tag 2: Die Entdeckung der Badewanne

So schnell könnte die Sturmwarnung der Wapo gar nicht blinken, wie sich heute hier Regen und Sonne abwechseln. Erinnerungen an unsere Irland-Tauchferien werden wach. Die gestern zusammengestellten Bleistücke waren noch auf gutes Wetter ausgelegt. Entsprechend muss der erste Stein auf 23m gesucht werden, der Salzgehalt ist offensichtlich höher als erwartet. Das taucherische Urgestein Walti bedient auch Margrit mit Ballast.

Unter optimalen Sichtbedingungen rast Jochen der Wasserleitung entlang und Philipp in seinem mandarinenfarbigen Anzug hinterher. Walti begleitet die Damen im gemütlicheren Tempo. Beim zweiten Tauchgang sind wir alle perfekt austariert, der Meresspiegel steigt um einen Meter und wir haben erst Probleme beim Aussteigen. Und was hat es jetzt mit der Badewanne auf sich? Ganz einfach: wir haben die norwegische Wohlfühl oase entdeckt.

Tag 2: Waltis Escort Service

Heute geht's das erste Mal auf den Luxus-Kutter mit Taucher-Lift und 1000 PS, der ausgelegt ist a uf 8 Taucher. Entsprechend geniessen wir fünf den Platz und sind zu allem bereit. Auf blauen Lederpolstern lümmeln wir uns in Vorbereitung auf die Tauchgänge. Und diese sind Hammer!

Beim ersten TG suchen wir die DS Bandak heim, ein Schiff, das zweimal versunken ist. Vom riesigen Conger-Aal sehen wir nur die Flanke, dafür geniessen wir das Wiegen mit kleinen Fischen im Kelp. Jochen und Philipp schlagen sich die Köpfe an, als sie feststellen, dass die Steilwand nicht nach unten sondern nach oben verläuft. Walti führt indessen seine Ladies souverän durchs Wrack und den Kelp. Unsere Oberflächenpause wird mit einer schmackhaften BlumenkohlSuppe verkürzt, die sogar unserem Herrn Präsidenten mundet.

Der zweite TG führt uns zur angeblich letzten Insel vor Grönland. Wir tauchen zwischen Hille und Hille North in einem Kanal mit Natur-Garten, navigieren Richtung Grönland, drehen aber kurz vorher um. Während Jochen und Philipp den FischKindergarten bewundern, findet Margrit einen Angler-Fisch. Der Ausstieg erfolgt wiederum über die super bequeme Liftplattform. Bei strahlendem Sonnenschein geht es mit 50km/h wieder zurück in die Home-Base.

Tag 3: Geschichtsunterricht

Wir alle haben schon Briefings erlebt. Aber so lebhafte Berichte über gesunkene Schiffe hört man selten. Heute z.B. die Frage: "wie kommen zwei Wracks im Steilhang dicht hinter einander zu liegen?" Unser Guide Guido hält hervorragende Briefings ab mit lebhaften historischen Hintergrundinformationen. Wer mehr über die beiden Wracks wissen will, kann das selber nachlesen auf https://dykkepedia.com/wiki/ Ferndale (Kurzgeschichte: Navigationsfehler deutscher Besatzung, Rettungsversuch durch das zweite Boot, Bombenentsorgung eines britischen Piloten, Untergang). Für uns resultiert das in einem absolut spektakulären TG an zwei wunderschön bewachsenen Wracks.

Nach wohlverdienter Gerstensuppe geht's in den Gletschermühlengarten im hintersten Ende des Fjords. Die Steilwand ist vom Gletscher poliert, mit bis zu 8m grossen Mühlen. In der Wand Hochzeiten der weissen Seeigel, Anemonen in allen möglichen Rot-Tönen und Ansammlungen von Seescheiden, die erinnern an S chneefelder. Während das Speedteam mit Avanti Quattro Flossen gegen die Strömung ein vorzeitiges Mittwoch-Training absolviert, führt Walti das andere Dream-Team relaxed und souverän unter Ausnützung der auf verschiedenen Tiefen gegenläufigen Strömungen im Zick-Zack Kurs durch die spektakuläre UWLandschaft. Und derselben ist es Recht.

Tag 4: Die Vorzüge eines Lifts

Obwohl heute Dauerregen und schlechtes Wetter angesagt ist, kann uns die gute Taucherlaune nicht genommen werden, nicht zuletzt wegen dem wunderbaren Lift, der uns und unsere 13kg Blei nach jedem TG sanft und sicher zurück auf die Plattform des Bootes bringt. Angesagt ist heute Morgen ein Wrack namens Solvang II, gesunken 1991 durch Unprofessionalität des verantwortlichen Kapitäns. Zum Glück hat er das Schiff gleich um 360 Grad gekentert, so dass es sich uns wunderbar präsentiert. Auch der Bewuchs und die Pollacks ziehen uns in ihren Bann. Unser Doppelteam taucht ausserdem in tiefere Gegenden zu einer Steilwand. Wäre das Schiff etwas weiter draussen gekentert, 16 hätten wir es nie zu Gesicht bekommen, weil es dann diese Wand bis auf über 100m hinunter gefallen wäre.

Der zweite TG führt uns zur Trollwand. Die schrägen und überhängenden Wände und Sandböden verleiten hier dazu, die Sporttaucher-Grenze zu überschreiten und zu den bösen Trollen abzutauchen. Wir lassen uns aber nicht in die Irre/Tiefe leiten. Eigentlich könnten wir von diesem Tauchplatz aus zum House-Reef zurück tauchen. Stattdessen ziehen wir es vor, unseren heiss geliebten Lift nochmals zu benützen. Also: zurück zum Boot für eine Fahrt von zwei Minuten. Während dem Deko Bier entschädigen uns die Götter für das schlechte Wetter mit dem Besuch einer Gruppe von Schweinswalen.

Tag 5: Ultimativer Wrack-TG

Endlich ist es so weit: Einmal im Leben an der berühmten Frankenwald tauchen und vorher die verschiedenen Gerüchte hören, warum sie gesunken sein könnte. Dank Bojen-Leinen ist sie leicht zu finden und in sporttaucherischer Tiefe zu ergründen. Wie verlockend ist es, in die Laderäume abzutauchen, den Ruderquadranten zu fotografieren, die Ladebäume zu untersuchen und die Gänge und Zimmer zu betauchen.

Der zweite Tauchgang hat den verlockenden Namen "Stingray City". Und er wird seinem Namen gerecht. Walti sieht mindestens 10 Rochen, andere etwas weniger. Getaucht wird in einem Kanal mit Sandboden auf 18m, begrenzt von steilen Wänden. Im Sand hat es neben Rochen auch Jakobsmuscheln, grosse Tas chenkrebse, Hummer und Grundeln. Nach dem wiederum hervorragenden Nachtessen besuchen uns die Besitzer der Tauchbasis in unserem privaten Wohnzimmer, nehmen einen Drink mit uns, plaudern übers Tauchen und geben uns Tipps für den morgigen Tag in Bergen.

Tag 6: Yachten und Kreuzfahrtschiffe

Viel zu schnell sind die Tage auf der Tauchbasis, die uns so ans Herz gewachsen ist, vorbei. Ein letztes Mal dürfen wir für 10 Minuten unser schnelles Tauchboot geniessen, denn es fährt uns mitsamt Gepäck nach Sollibotn, wo wir auf den 17 Katamaran wechseln. Damit geht es mit 38 Knoten sanft durch die engen Kurven der Fjorde. In knapp zwei Stunden erreichen wir Bergen und hier nach 200m Fussweg das Hotel. Den Nachmittag und frühen Abend verbringen wir mit Sightseeing in der schönen alten Hansestadt.

Danach geniessen wir Pollack, dem wir während unseren Tauchgängen öfter begegnet sind. Wehmütig schliessen wir hiermit diesen Bericht ab, denn unsere Tauchferien sind leider zu Ende. Es waren super Ferien, die perfekt organisiert waren. Danke, Philipp.


Text und Fotos: Margrit Eigenmann, Simone Ueberwasser, Philipp Hotzenköcherle, Walti Senn und Jochen Warner

Weitere Bilder: http://tcaquarius.ch/bilderwelt/clubbilder/2019/Norwegen/index.html